Gedanken zur Vorbereitung für
"Die innere Familienkonferenz"


Mit systemischen Aufstellungen zu arbeiten, hat den Sinn, nach Lösungsbildern zu suchen, die eine Unterstützung auf dem eigenen Weg darstellen. Eine Lösung zu finden, muss keine einmalige, unabänderliche Erfahrung sein. Aber sie kann ein wichtiger Schlüssel und Hilfe für das weitere Leben sein. Das gewonnene Bild kann durch den Alltag begleiten und einen Prozess in Gang bringen, der neue Aspekte und veränderte innere Einstellungen möglich macht. In wiederholten Aufstellungsarbeiten werden immer neue Aspekte betrachtet, entsprechend dem inneren Standort, an dem man sich jetzt gerade befindet.
Jeder hast meist über Jahrzehnte ein begrenztes Bild von dem Zustand wie er sich in seiner Herkunftsfamilie erlebt hat. Durch eine Aufstellung kann ein neues, erweitertes Bild entstehen. Jedoch braucht es Zeit, bis das neu gewonnene Bild heilend wirken kann. Das Lösungsbild ist wie ein Samenkorn, das tief in die Seele sinkt, wie in gute Muttererde, und man kann darauf vertrauen, dass es sich entfaltet und zu einer starken Pflanze entwickelt.
Der in Gang gesetzte Prozess ersetzt keine Therapie. Er kann in therapeutischer Arbeit gefestigt und in die betreffenden unterschiedliche Lebensbereiche integriert werden, so dass er in konkretes Handeln umgesetzt werden kann.
Selbst aufstellen können nur die, die wirklich eine Motivation haben, ein Anliegen, sich mit einem Thema auseinander zu setzen, um Klarheit in Beziehungen, berufliche und private Entscheidungsprozesse, innere und familiäre Zusammenhänge zu bringen und das zu sehen, was bisher nicht gesehen werden konnte. Diese innere Bereitschaft gibt die für eine Aufstellung notwendige Energie. Die innere Bereitschaft kann auch erst im Laufe des Seminars reifen.
Interesse oder persönliche Neugierde allein sind keine ausreichende Voraussetzung für die notwendige Energie zu dieser Prozessarbeit, denn man bleibt damit in der Zuschauerrolle.
Einen Gewinn für den eigenen Lösungsweg kann allerdings auch aus der bloßen Teilnahme an einem solchen Seminar gezogen werden oder durch die Erfahrung als stellvertretende, aufgestellte Person. Jede/r Teilnehmer/in ist dabei eine wichtige Unterstützung für diejenigen, die aufstellen.
Wer zur Zeit in einem therapeutischen Prozess steht, sollte seine/n Therapeuten/in über die Teilnahme an diesem Seminar informieren.
Zu einem Familiensystem gehört die Familie, in der man jetzt lebt (=Gegenwartsfamilie) und die Familie, aus der man stammt (=Ursprungsfamilie) sowie die Familien der Großeltern. Denn frühere Vorfahren haben u. U. auf unser Leben Einfluss und können stärken oder auch schwächen.

Wohin führt uns diese Arbeit oftmals?:
Zur Ablösung und Heilung durch Achtung vor den Eltern !

Wohl kaum eine therapeutische Arbeit hat in den letzten Jahren eine solche Verbreitung gefunden wie die systemische Arbeit, wozu das Familienstellen gehört. Bekannt geglaubte Zusammenhänge erscheinen in einem neuen Licht.

Das Leben, die Familie und der Einzelne:

Wir sind Teil der Kette des Lebens, Teil der Evolution. Seit Jahr Millionen geben Eltern das Leben an ihre Kinder weiter. Wenn Kinder die Eltern achten, dann können sie von ihnen nehmen, sich von ihnen im Guten lösen und das Leben weitergeben, selber Eltern werden.
Diese Grundordnung ist seit Generationen gestört, heute mehr als früher. Immer mehr Menschen verachten ihre Eltern und können daher sich selbst und andere nicht achten (Selbstwertprobleme).Sie können nicht mehr mit Achtung nehmen, sie konsumieren, aber werden nicht satt. Sie behalten ein Gefühl der Bedürftigkeit gegenüber den Eltern und bleiben symbiotisch an sie gebunden. Symbiose oder Distanz prägen auch die Beziehung zu Partnern und Kindern: Was sie von den Eltern nicht bekommen haben, erwarten sie vom Partner oder von den Kindern. Beziehungen werden bis zum Zerbrechen belastet, die eigene Bedürftigkeit an die Kinder weitergegeben. Kindliche Entwicklungs- und Verhaltensstörungen, berufliche und private Beziehungsstörungen, aber auch körperliche und seelische Erkrankungen haben darin eine entscheidende, tiefe Ursache.
Durch das Aufstellen der eigenen Familie werden diese Generationen übergreifenden Verstrickungen sichtbar und damit bewusst. Es wird deutlich, dass das Gefälle zwischen Eltern und Kindern und das Achten der Eltern seit Generationen beeinträchtigt sind. Es entstehen statt dessen zwei schicksalhafte Ausgleichsverhalten:
Das Übernehmen von Verantwortung für die Eltern und deren Aufgaben, bzw. Identifizieren mit früheren ausgeklammerten oder vergessenen Familienmitgliedern oder Personen und Ereignissen, die im Familiensystem eine Rolle spielen.
Hier ein Beispiel: In unserer Kultur werden die Verstorbenen, besonders früh verstorbene Kinder, Totgeburten und Frühgeburten vergessen, und zwar so, als seien sie weg oder nie da gewesen. Für unsere Seele gehören sie jedoch dazu. Aus einer tiefen Verbundenheit mit den vergessenen toten Geschwistern, den eigenen oder denen der Eltern, kann sich unsere Seele den Lebenden, dem Partner und den Kindern nicht voll zuwenden. Aus Loyalität zu den Verstorbenen glaubt unsere Seele, das Leben nicht nehmen zu dürfen: Depression, lebensgefährliche Erkrankung bis zu Suizid können die Folge sein.
Und: Kinder spüren das Leid der Eltern und wollen es für sie tragen. Sie glauben, für die Eltern stark sein zu müssen und verlieren so die Achtung vor ihnen. Die rechte Ordnung geht verloren, sie können nicht mehr nehmen und bleiben symbiotisch-schicksalhaft an die Eltern gebunden.
Nicht alle Themen, die Seminarteilnehmer mitbringen, gehen zwingend so sehr in die Tiefe und führen auf solche Kernproblematiken zurück. Oftmals genügen veränderte Sichtweisen oder/und erweiterte Kommunikationsformen. Das aktuelle Anliegen des Einzelnen steht im Zentrum der Aufmerksamkeit und zeigt die Richtung für die Vorgehensweise im Einzelfall.


die innere Familienkonferenz
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